Drei autofreie Sonntage bildeten im Sommer den Auftakt einer langfristig angelegten Konzeptentwicklung für den Heider Marktplatz. Nun erhalten die Stadtplaner im Rathaus ungewöhnliche Unterstützung: Schüler des Werner-Heisenberg-Gymnasiums haben eigene Ideen für Deutschlands größten Marktplatz entwickelt.
HEIDE (hps) Es wird gebastelt, geklebt und ausgeschnitten: Auf den Tischen im Kunstraum des Werner-Heisenberg-Gymnasiums in Heide liegen große Pläne des Heider Marktplatzes. Darauf entstehen kleine Parks, Freilichtbühnen, Fußballplätze – alles im Miniaturformat aus Papier, Draht oder Holz gestaltet.
Mitten drin, zwischen kreativem Chaos und strukturiert ausgearbeiteter Planung, stehen Kunstlehrerin Antonia Meyer und der Heider Stadtplaner Daniel Schwab. Interessiert betrachten beide, wie die Schüler der 11. Klasse an ihren Marktplatz-Modellen werkeln.
„Für mich war es immer unverständlich, dass der Markt mit seinen vielen Möglichkeiten hauptsächlich als Parkplatz genutzt wird“, sagt Kunstlehrerin Antonia Meyer. Als sie erfuhr, dass die Stadt gemeinsam mit der Bevölkerung Ideen für den Platz entwickeln möchte, entstand das außergewöhnliche Schulprojekt. „Architektur und Stadtplanung sind Themen, die wir sowieso im Kunstunterreicht behandeln. Deshalb bot es sich an, dass wir uns mit einer konkreten Aufgabe vor Ort beschäftigen“, erläutert Meyer.
Daniel Schwab freut sich über die Unterstützung der Schüler: Das Kunstprojekt fülle die geplante Erstellung eines neuen Konzeptes mit Leben. Vor dem Beginn der praktischen Arbeit im Kunstunterricht berichtete er ausführlich über die Hintergründe der Konzeptentwicklung und seine Arbeit als Stadtplaner. Die Schüler analysierten daraufhin verschiedene bekannte Plätze, zum Beispiel den Markusplatz in Venedig. Dann begannen sie, eigene Ideen für eine mögliche, zeitlich begrenzte Umgestaltung des südlichen Marktbereiches zu entwickeln.
Eine direkte Umsetzung der Ideen sei zunächst nicht das Ziel, dämpfte Schwab im Vorwege die Erwartungen der Schüler. Dennoch sei deren Arbeit sehr hilfreich: „Dieser Prozess ist genau dass, was wir in dieser frühen Planungsphase brauchen: Ein offenes Gespräch und Nachdenken über die verschiedenen Möglichkeiten des Marktplatzes.“ Dabei könne die eine oder andere Idee durchaus weiterverfolgt werden, zum Beispiel als Teil einer vorrübergehenden Nutzung während der Sommermonate.
Ginge es nach Michael Blehm aus Heide und seinen Mitschülern, sollte der Markt in Teilen zu einem Aufenthaltsort umgebaut werden. „An der Südseite könnten wir einen ruhigen Rückzugsort schaffen, für alle, die sich nach dem Einkaufen entspannen möchten“, sagt der 18-Jährige und deutet auf den Plan, der vor ihm auf dem Tisch liegt. Damit nehme er die Idee des Marktstrandes auf, inklusive einer Bar, die Getränke und kleine Snacks im Angebot hat, erläutert der Oberstufenschüler.
Einige Ideen wiederholten sich in den Modellen, fassen Antonia Meyer und Daniel Schwab zusammen. So wurden Sitzgelegenheiten, Sportmöglichkeiten, Begrünungen und kleine Plätze für Konzerte und Veranstaltungen von vielen Schülern entworfen. „Offensichtlich sehen die Schüler viele Möglichkeiten und den Bedarf, den Markt als Entspannungs- und Erlebnisraum weiterzuentwickeln“, freut sich Daniel Schwab über die Anregungen.
Welche Konzepte möglicherweise umgesetzt werden könnten, wird sich am Dienstag, 13. Dezember, in einer gemeinsamen Sitzung des Bau- und des Wirtsausschusses zeigen. Ab 18 Uhr werden die Modelle im Bürgerhaus öffentlich vorgestellt. Interesierte Bürgerinnen und Bürger sind herzlich willkommen!